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ATIC 9

9. ATIC Meeting #9 in Clermont lŽHerault 2000

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Das Milleniums-ATIC-Meeting wurde dieses Mal von den franzoesischen ATICs um Olivier am Lac du Salagou bei Clermont lŽHerault ausgerichet. Natuerlich wollte ich da hin und so haben wir die Tunesienfahrt 2000 so ausgelegt, das wir quasi aus Tunesien direkt zum Treffen fahren konnten uns so die ca. 1600 km lange Anreise sparen.

Am Montag kamen wir mit der Faehre in Marseille an und sind nach Erledigung der Formalitaeten direkt schoene Kuestenstrassen zum Meeting gefahren. Es war zwar sehr heiss - so um die 33°C - aber diese Hitze hat uns nicht wirklich tangiert, weil wir ja heisseres gewohnt waren. Nach 250 teilweise anstrengenden Kilometern kamen wir an und wurden mit grossem Hallo und gutem franzoesischen Rotwein beguesst. Das beruehmt beruechtigte ATIC-BBQ wurde am Abend in vollen Zuegen genossen.

Am naechsten Tag habe ich mit Guido meinen vorderen Desert gegen den durch ganz Tunesien mitgeschleppten T63 ausgetauscht. Denn den Desert wollte ich nun wirklich nicht in den Alpen auf der Ruecktour fahren. Danach fuehrte Stephan eine nette Truppe mit JR, Falk und Ewi ueber 410 km quer durch Suedfrankreich. Es war eine traumhafte Tour, das “tunesienverwoehnte“ Auge wurde durch das viele Gruen voellig ueberstrapaziert. Auf dieser Tour stellte sich heraus, das der T63 vorne ein leidlich guter Reifen fuer Asphalt ist, der Desert hinten aber recht tueckisch war. JR kann wahrscheinlich eine Menge Geschichten ueber eine wild in den Kurven driftende Twin berichten. Zugegeben, als ich mich daran gewoehnt hatte, habe ich das Driften auch oefter mal provoziert, weil es einfach gut kontrollierbar und beherrschbar war und zudem spassig war.

Der Mittwoch war dann fuer die Tunesientruppe schon der Abreisetag, weil wir ziemlich geschafft waren und vor uns noch die ueber 1500 km lange Abreise stand (direkter Weg, wir wollten noch etwas in den Alpen rumtingeln). Tim und Rainer sind los in Richtung Norddeutschland, Guido und ich Richtung Lausitz. Zuerst wollten wir den Grand Canyon du Verdon bestaunen, um das zu machen, mussten wir ca. 450 Transferkilometer hinter uns bringen. Dieser Transfer war relativ schwierig, weil wir uns oefter mal verfahren hatten und wir auch so nicht wirklich gut vorankamen. Gegen spaeten Nachmittag waren wir dann an unserem Einstiegspunkt Bargemon.

Dann sind wir weiter ueber den Col du Bel Homme (915), Comps-sur-Artuby zum Lac de Ste Croix gefahren. Auf dem Hochplateau des Col du Bel Homme war offensichtlich ein Truppenuebungsplatz, zumindest gab es viele Panzerbahnen und verlassene Doerfer, die aussahen, als waeren sie zum Haeuserkampf missbraucht worden. Der Canyon ist einfach unglaublich, wir waren wie erschlagen, als wir ihn endlich in voller Schoenheit erblickt haben. Die Strasse rundherum war auch sehr beeindruckend und mit unseren schweren Boecken teilweise recht anstrengend befahrbar. Wir sind dann vom See wieder hoch die noerdliche Passage weiter in Richtung Castellane. Dort haben wir in einem preiswerten, einfachen aber guten Hotel uebernachtet. Auf das Fruehstueck am naechsten Morgen haben wir verzichtet, weil es erst ab 8 Uhr serviert worden waere, wir aber schon 5.30 Uhr aufbrechen wollten. An diesem Abend hatten wir 567 km bei einer Fahrzeit von 8:20 h auf dem IMO.

Tja, 5.30 sind wir am Donnerstag aufgebrochen, aber nur ca. 50 m, dann hat sich Guido einen Nagel in den Hinterreifen gefahren und wir machten uns direkt vor dem Hotel daran, den Reifen zu wechseln. Leider fanden wir zuerst nur einen kleinen Stein im Bett und nach einer eher laxen Durchsicht der Decke zogen wir auch schon einen neuen Schlauch ein. Nur wollte der keine Luft annehmen. Offensichtlich haben wir ihn mit dem Montiereisen zerstoert. Ok, ich holte meinen Reserveschlauch raus und wir probierten es nun ein zweites Mal. Bei 3 bar hat der Reifen noch immer nicht plop, dafuer aber pfft gemacht und wir stellten fest, dieser Schlauch ist auch hinueber. Nun haben wir die Decke komplett von der Felge geholt und siehe da, ein schwarzer Nagel steckte noch drinne. Der mittlerweile geflickte Schlauch kam wieder rein und dann war es auch schon 7:45 und der Koch des Hotels kam gerade vom Broetchen holen und so haben wir doch noch gefruehstueckt.

Nun konnte es endlich losgehen. Von Castellane ging es ueber den Col des Toutes (1124), La Colle St-Michel (1431), Col dŽAllos (2240), Barcelonette, Col de Vars (2111), Col dŽIzoard (2360), Briancon, Col du Lautaret (2058), Col du Galabier (2646), Col du Telegraphe (1566), Col du Mt.Cenis (2081), Grosser St. Bernhard-Pass (2469), Col de la Croix (1778) nach Les Diablerets. Es war eine Monstertour von 660 km auf 9:42 h verteilt. Leider konnten wir den Col de lŽIseran (2770) nicht fahren, weil er noch geschlossen war. So nahmen wir den schnellen Umweg ueber Torini. Das Fahren ueber diese ganzen Paesse war fuer uns Flachlaender immer wieder ein Erlebnis. Kurve an Kurve reihte sich aneinander, das extreme Summen des Deserts auf gerader Strasse habe ich kaum gehoert. Zudem war es ganz praktisch, das gerade Maennertag in Deutschland war, es kamen und Unmengen von Moppeds entgegen, aber keiner fuhr unsere Richtung, sodass wir immer freie Strecke hatten. Abends kehrten wir dann in einem Hotel in Les Diablerets ein und genossen eine Kalbshaxe mit ordentlich Bier und gingen dann sofort schlafen, da wir den naechsten Tag wieder 5:30 losfahren wollten.

Der naechste Morgen brachte keine unangenehmen Ueberraschungen und so kamen wir in der morgentlich Kaelte gut voran. Am Freitag sind wir dann folgende Tour gefahren: Col du Pillon (1546) Gstaad, Thuner See, Interlaken, Grimselpass (2165), Furkapass (2431), Andermatt, Oberalppass (2044), Tiefencastel, Flueelapass (2383), Landeck, Fernpass (1216), Garmisch-Partenkirchen, Cottbus. Die Paesse waren wieder phantastisch und der Verkehr in unsere Richtung relativ gering. Spaet abends um 22:30 nach 1450 km kamen wir abgekaempft, aber gluecklich zu Hause in Cottbus an. Leider konnten wir das Stilfser Joch nicht fahren, weil eine Kehre wohl kaputt war. So haben wir kurzerhand die Tour um einen Tag verkuerzt, zumal der Verkehr auch heftiger wurde und eben sofort nach Hause gefahren; eine heisse Badewanne zu Hause ist schliesslich auch nicht zu verachten ...

Fazit: Alpen machen einen Heidenspass. Beim naechsten Mal geht das dann mit weniger Gepaeck und mehr Zeit ;), die Twin ist ein feines Mopped fuer (fast) alle Faelle. Das ATIC-Meeting war klasse organisiert und die Gegend immer eine Reise wert. Grossen Dank noch mal an Olivier und seine Leute!

Achso, wenn ich Luxi mal zitieren darf: “Ich eine Tourenschwuchtel? Klar, aber eine von den ganz Harten!” ;)