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Tunesien 2002

the desert... not only orange / 2002

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In aller Schnelle die Kurzfassung:

Teilnehmer und Fahrzeuge:

  • Raoul »Don-Moto« auf KTM »PhattQ« Adventure
  • Tilo »Wo ist mein Zuendschluessel« Faul auf Honda »das Leistungslos«-XR650L
  • Dominic »DC« Tanner auf Husqvarna »The Thunder« TE610
  • Andreas »Fracture de clavicule« Spata auf KTM »die Rinde« 620SC
  • Rita "Smutje" Nøstdal auf Husaberg »wo ist nur mein Oel hin« FE400e
  • Frank »Bonesmasher« Wagner auf KTM »Exxon Valdez« 620SC
  • Beeze »Pachmed Chlumpf« auf Yamaha »ab in den Begrenzer« WR400F
  • Flori »Mr. Halfpipe« auf KTM »Floriphon« 400EXC
  • der Falk »wo ist mein Labello« auf Husqvarna »Das Model« TE410
  • Andrea und Heiko auf Service-Defender Modell »Dachschaden«

Irgendwann im Jahre 2001 kam die Sprache auf einen Ausflug der d.r.m. Sonntagscrosser in richtigen (TM) Sand. Und nach nur ca. 1200 Mails und moderater Panik kamen 9 Moppedfahrer nebst Service-Gelaendewagen zusammen, um eine oertliche Begehung des suedtunesischen Sperrgebietes anzugehen. Um es vorwegzunehmen, unuebliche - weil zuwenige - RRR-Verluste an Mensch und Material waren zu verzeichnen: Spati dachte sich wohl an der ersten Duene »Achtung! Sand!« und warf sich so ungluecklich, das sein Schluesselbein die ihm auferlegte Bestimmung als Sollbruchstelle wahrnahm und so Spati Tataouine bis in das letzte Endchen kennenlernen durfte. Nicht viel besser, wenn auch taktisch wesentlich klueger machte es Frank, der den Abriss des Fingernagels und den offenen Bruch des wichtigsten rechten Fingers auf den vorletzten Tag, noch dazu beim Verladen der Moppeds, verschob. Auch eine Methode, sich einen Klasse Sitzplatz fuer die Heimfahrt zu organisieren ;)

Seltsamerweise hielten alle Moppeds, obwohl Kandidaten in Form der 98er TE610 von DC mit ungefaehr 5 Jahre altem Oel und mehreren KTMs zur Verfuegung standen. Dafuer sprang der Service Defender ein und wollte unbedingt mit einem laedierten Dach nach Hause kommen, aber das sind schliesslich Charakternarben. Im Grossen und Ganzen duerften die Moppeds zwischen knapp 1000 und 1700 km gefahren sein, der Defender mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mehr. So, prahlen will ich auch mal: 75% meines Fuhrparkes haben nun schon Afrika gesehen, hehe ;)

Den vollstaendigen Reisebericht findet ihr in der entsprechenden Rubrik, die Downloads fuer die Routen, WPs und Tracks findet hier hier drunter. Aber Obacht! Wehe jemand faehrt in Africa querfeldein, nicht das es da eines Tages Streckensperungen wegen der doofen Endurofahrer gibt! *gg*

nun die Langversion:

Freitag, 01.03.2002 Cottbus - Bad Saeckingen

So, nun soll es also losgehen. Der Schlittenhund steht startklar in der Garage, die Sachen sind gepackt, in der Mailbox lungern locker etwa 1200 Vorbereitungsmails rum, es ist Donnerstag abend und ein Flori ist nicht in Sichtweite. Ah, das Telefon klingelt: »Wird etwas spaeter, ich gebe auch keine Prognose ab«. Ok, also noch etwas Augenpflege, schliesslich wollen wir ueber Nacht zum Beeze nach Bad Saeckingen. Irgendwann nachts wache ich auf und rufe mal eben den Flori an: »Ja, bin in 15 Minuten da«. Schoen, ein Blick auf die Uhr laesst mich doch etwas stutzig werden - 1:39 Uhr. Als er nun endlich da war, haben wir fix die Husky auf den Trailer und mein Gepaeck in den Defender geladen. Noch schnell ein Kaffee inhaliert und los. Nach ca. 200 km sollte ich dann doch lieber fahren, da Flori mit einem leichtem Schlafdefizit zu kaempfen hatte. Selbstredend habe ich den Rest der 900 km zum Beeze abgerissen, wollte ja immer mal einen Landrover Defender pilotieren ;)

Freitag mittag sind wir dann endlich beim Beeze angekommen. Sogleich hiess es, das Gepaeck umshiften. Zum Glueck kam dann auch schon bald Heiko mit den ganzen BW-Kisten und Rita nebst Frank mit den Fressalien. Als wir dann den Haufen vor uns sahen, der in den Defender gestopft werden sollte, kamen erste Zweifel auf. Aber komischerweise passte alles super rein. So nach und nach trudelten dann alle ein. Nein, nicht alle, Tilo war wieder auf dem Nachhauseweg; er hatte die Papiere seiner XR vergessen. Irgendwie kamen mir einige Teile an Frank's SC bekannt vor: hihi, der Tank und die Sitzbank haben schon meine SC bekleidet, wenn das kein schlechtes Omen ist. Das Wichtigste wurde dann noch schnell besorgt, ungefaehr eine Tonne an Buechsenbier.

Abends dann die uebliche Vorgehensweise: italienische Teigwaren und viel Bier. So gegen spaet gingen dann nach und nach alle in Beeze's kleiner Wohnung schlafen, um nach ca. 2-3 Stunden wieder geweckt zu werden.

Samstag, 02.03.2002 Bad Saeckingen - Genua

Auf nach Genua. Lange Fahrt, kurze Rede - keine besonderen Vorkommnisse, ausser das ich einmal als Fahrer des Sprinters vom Tilo nicht ueberholen durfte, da Tilo aus dem Beifahrerfenster heraus die Autobahn-Fische gefuettert hat *gg*.

In Genua dann haben wir den letzten Mitfahrer - unseren C1-Raoul - aufgesammelt, umgeladen und dann standen wir schon wieder vor einem Problem: wie bekommen wir 8 Leute in einen MB, der schon 3 Moppeds und ungefaehr eine Tonne Gepaeck und nur eine 3er Sitzbank im Fond hatte? Es geht. Durch ganz Genua. Dann das uebliche Procedere an der Faehre. Formulare, warten und glotzen. So eine KTM 660 Rallye sieht in Natura doch schon fett krass aus. Seltsamerweise legte die Faehre puenktlich ab - trotz der Unkenrufe vom Pachmed Chlumpf. Auch auf der Faehre wieder das uebliche, was passiert, wenn sich die Sonntagscrosser treffen, Ansagen taetigen, Bier trinken und kaum schlafen.

Sonntag, 03.03.2002 Tunis - Nabeul

Auf der Faehre haben wir dann jeder ungefaehr eine Million Fiches ausgefuellt: »Nein, der Trailer braucht nicht in den Pass eingetragen zu werden. Wie zum Teufel heisst Haenger auf franzoesisch«. Nachdem diese Huerde genommen worden ist und wir die tunesischen Zoellner fast zum Wahnsinn gtrieben haben - ein Auto, 5 Motorraeder und 8 Leute? - erfanden wir schnell noch eine weitere Moeglichkeit, sich RRR-maessig fortzubewegen: benhuren. Das benhuren ist das Mitfahren eines Menschen auf dem Motorrad auf dem Trailer. Ja, und dann standen wir endlich frei auf afrikanischen Boden. Es sollte nun moeglichst schnell nach Nabeul zum Hotel Jasmin gehen, was uns schon wieder vor ein kleineres logistisches Problem stellte: 8 Personen fuer 5 Sitzplaetze? Es geht. Wirklich. Mit einschlafenden Fuessen beispielsweise. Beeze sollte einen Orden fuer sein Extremdosenstopfing bekommen. Aber eigentlich nicht, die Orden sollten die bekommen, die Sardine spielen mussten.

Im Hotel angekommen, gleich auf die Zimmer und dann los zum picken im Hotelrestaurant: das letzte Mal a la carte fuer die nexten Tage. Lecker. Der Wein auch. Und das anschliessende Gelage vor Zimmer 2 auch. Wieder spaet schlafen gehen, damit das fruehe Aufstehen am naechsten Tag auch schoen leicht faellt.

Montag, 04.03.2002 Nabeul - Tataoine (480 km Verbindungsetappe )

Beschlossende Sache war, das BSE-Treiber selber fahren sollen. Raoul wollte, Tilo konnte nicht, da er auch noch seinen Zuendschluessel vergessen hatte. Frank und ich erklaerten sich dann noch bereit, ebenfalls die 480 km auf Strasse zu fahren. Schliesslich sind Sportenduros geradezu fuer derartige Dinge praedestiniert. Besonders die mit 400 ccm. Ich musste nicht mal blinken, wenn ich ueberholen wollte, das hektische zweimalige Runterschalten bei Tempo 90 reichte aus, um Raoul einen kleinen Dreher am Gasgriff machen zu lassen, der ihn dann noch fast hinten auf mich katapultieren liess. *raeusper*

In Tataoine hiess das Ziel Hotel Gazelle, mir noch vom letzten Aufenthalt in Tunesien bestens bekannt. Lustigerweise bekam ich das gleiche Zimmer und sogar das gleiche Bett, hehe. Nach Ankunft wurden erst einmal die 19 20l Kanister sowie die 3 30l Wasserkanister im Defender vollgetankt, um fuer das Sperrgebiet gewappnet zu sein. Danach ging es an das Beladen von Landrover »Gozilla« Defender, der MB und die beiden Trailer bleiben vor Ort. Das Hotelpersonal uebernahm die Bewachung der Fahrzeuge nach Zahlung eines kleinen Obulus und einigen deutschen Bieren bereitwillig. Die Damen sorgten sich um die Genehmigung fuer das Sperrgebiet, was seltsamerweise schnell und problemlos ueber die Buehne ging, natuerlich erst nach Zahlung der entsprechenden Gebuehren.

Dienstag, 05.03.2002 Tatoine - Sperrgebiet, suedlich von Kamout, ca. 130 km

Am fruehen Morgen dann noch einmal Extremdosenstopfing und besorgte Blicke zum Himmel, es war bewoelkt und es wehte ein heftiger Wind. Als alles verpackt war, mussten noch die Moppeds betankt werden und dann konnte es auch schon losgehen. Wir wurden sogleich von einem Sandstrum begruesst, der uns komische Linien fahren liess. Nach einer kleinen Navigationsrast ging es weiter in Richtung Remada. Zwischendurch testete Spati, ob seine Desertkluft auch wirklich schotterfest ist und waffelte sich gleich mal an der ersten Doppel-S Schotterkurve. Aufgesprungen, das typisch-hektische»Nix passiert« und weiter. Auf dem Schotter ging es dann weiter mit Gepaeckoptimierung, meine Heckkomposition hielt natuerlich nicht und der Tilo vor mir roch verdaechtig nach Sprit waehrend der Fahrt, sein 5l Kanister hat sich durchgescheuert. Na Klasse.

Irgendwann kamen die ersten kleinen Berge , die zum spielen verleiteten. Allerdings schaffte es keiner, den Berg zu bezwingen, Raoul ging dann aber noch weiter und optimierte das Gewicht seiner phattQ , indem er etliche Aufkleber und Plastikpartikel vom Tank oben liess. » Dem ist konkret krass! « Und wieder Spati. Noetigte uns zum lustigen Reifenflicken unter Palmen. Aber Reiseleiter Pachmed Chlumpf fand die noetigen warmen Worte , um die ganze Sache etwas zu beschleunigen. ;)

Endlich haben wir dann auch Remada erreicht und konnten die letzten Formalitaeten fuer die Einreise in das Sperrgebiet erledigen. Auch hier taten sich wieder unsere Damen durch Verhandlungsgeschick und Durchsetzungsvermoegen hervor. So erhielten wir recht schnell die Papiere und konnten dann auch nach dem Volltanken die Reise fortsetzen. Schnell noch den ersten Kontrollpunkt passiert und weiter auf der Piste in Richtung Suedtunesien.

Gegen 16 Uhr, als sich die Sonne langsam davonmachte, suchten wir uns einen wind- und blickgeschuetzten Rastplatz abseits der Piste. Der war auch schnell gefunden und sogleich uebten wir die Prozedure des organisierten Ausladens, die wir die naechsten Tage jeden Abend vor uns haben sollten. Smutje Rita machte sich sofort an die Vorbereitung der Fuetterung der Raubtiere, heute sollte es lecker Reispilaw mit Maronen und Mandeln geben. Dazu natuerlich Bier. Lecker, lecker. Fuer die, die Bier moegen. Heiko und Andrea schafften es auch sofort, unseren Gepaeckoptimierungsfetischisten Beeze einen halben Herzkasper zuzufuegen, indem sie flugs einen Lenkdrachen aus dem kleinen Handgepaeck zauberten ;). Flori versuchte sich noch darin, die Winde vom Defender aufzuhalten, er hat es allerdings nur fast geschafft. DC hat gemerkt, das eine Hinterradbremse am Mopped doch ganz neckisch ist und hat gemeinsam mit Heiko eine Moeglichkeit geschaffen, trotz Rallyemotorschutz negativ beschleunigen zu koennen. Im Grossen und Ganzen wurde der Abend der prototypische Abend fuer die naechste Zeit: lecker und gepflegt essen, Bier, abends dann zunehmend frieren, Ansagen taetigen, schnattern, spaet schlafen gehen, frueh aufstehen.

Mittwoch, 06.03.2002 suedl. von Kambout nach Tiaret und etwas weiter, ca 160 km

Es war wieder mal fruehes Aufstehen angesagt. Zum Fruehstueck gab es dann wie die naechsten Tage lecker Eigenbaumuesli vom Smutje Rita nebst Magermilchpulver und Micropurwasser. Danach die uebliche Prozedur: Sachen zusammenpacken und das alles dann in den Defender stopfen. Langsam entwickelten wir da eine gewisse Routine und Fingerfertigkeit.

Heute sollte es tief in das Sperrgebiet reingehen. Wie weit, konnten wir nicht abschaetzen, da immer irgendwas schief lief und wir keinen ordentliche Schnitt hinbekommen haben. Also ging es bis suedlich von Tiaret ueber El Jenein und Bir Zar.

Nach dem Kontrollpunkt trennten sich wieder die Gruppen, die Touristen brausten mit moderatem (TM) Tempo davon, die Rallyesportgruppe verweilte indessen am Pistenrand und betankte Ritas 9l Spritfaesschen. Die grobe Richtung war halbwegs klar, die einen grossen Boden schlagende Piste wollte querfeldein abgekuerzt werden. /Me also voran als Navigator und sogleich kam die erste lange Sandauffahrt , die alle mit Bravour meisterten. Die Minipisten in diesem Gebiet verliefen sich immer wieder und besonders tueckisch waren die Abbruchkanten der fast tafelberartigen Erhebungen. Immer wieder mussten wir Abbrueche umfahren oder abenteuerlich heruntertrailen . Durch diese Manoever kamen wir recht schnell in Zeit- und Spritbedraengnis und zudem verloren wir voellig den Kontakt zur Gruppe. Irgendwann ploetzlich konnte DC nicht mehr fahren, an seiner Husky verklemmte sich der Gasschieber bei Vollgas. Also Werkzeug raus und basteln . Und das bei gluehender Hitze um die Mittagszeit. Es stellte sich heraus, das jede Menge Sand im Vergaser war, nachdem wir ihn komplett zerlegt und gereinigt hatten, ging es an die Suche nach der Ursache dafuer. Wir wurden auch schnell fuendig: eine Schelle vom Schlauch nach dem Luftfilter hatte sich geloest und die Husky lustig Sand fressen lassen. Nicht nur ich dachte, ohje, jetzt ist es vorbei, aber seltsamerweise ueberstand der Motor diese Panne voellig klaglos. In der Zwischenzeit hat uns dann die Touristengruppe wiedergefunden und als alles wieder zusammengeschraubt war, ging es auch schon weiter. Es folgte noch ein Tank- und Navigationsstop am Defender. Weiter ging es auf der doch recht steinigen Piste nach Tiaret, die Touristengruppe legte wieder moderates Tempo vor, die Rallyesportgruppe trieb so das Feld vor sich her. Kurz vor Tiaret versuchte ich auch mal die Sache mit dem moderatem Tempo, bei +140 km/h aber sass doch schon ein Kloss im Hintern und ich liess es dann sein. Aber es geht ;)

Die Formalitaeten am Kontrollpunkt Tiaret - gleichzeitig eine Pumpstation der Pipeline - waren schnell erledigt und da die Zeit doch schon relativ weit fortgeschritten war, machten wir uns auf die Suche nach einem Rastplatz , den wir nach ca. 30 km links der Piste auch fanden. Die dortigen Duenenfelder luden sogleich zum Spielen ein, was nicht ohne Folgen bleiben sollte. Irgendwann trudelte auch ich, immer den Spuren im Sand folgend, an einer wunderschoenen Duene ein, wo Raoul, Rita und Spati gemuetlich rumsassen . Nur sah Spati merkwuerdig blass aus und ich erfuhr dann auch gleich den Grund dafuer: Schluesselbeinbruch. Offensichtlich hat er beim Herunterfahren der Duene nicht genuegend Gas gegeben und ist mit seinem Mopped vornueber gekippt und so ungluecklich auf seine Schulter gefallen, das sein Schluesselbein die ihm auferlegte Funktion als Sollbruchstelle flugs wahrnahm und brach. Super! Rita eskortierte Spati zum Camp, /me holte die Maschine von Rita spaeter ab. Im Camp angkommen wurde Spati von uns mittels Rucksackverband verarztet und wir beratschlagten, was wir tun wollen. Nach einigen Diskussionen entschieden wir, das wir Spati am naechsten Tag mit dem Landy und einer des franzoesischen maechtigen Abordnung zum Militaer nach Tiaret bringen.

Abends gab es dann wieder lecker Futter vom Smutje, diesmal Kartoffelcurry mit Eiern. Raoul setzte der Dekadenz dieser Tour die absolute Krone auf: holte sein SAT-Phon raus und schnatterte lustig mit seiner Familie ;) Natuerlich wieder die uebliche Vorgehensweise: Biervorraete dezimieren, frieren, schnattern und spaet schlafen. Eine Anektode sollte nicht unerwaehnt bleiben. Als der kleine Hunger zwischen den Bieren kam, wurden die Vorraete an Baguette und Harrissa angegriffen. Mir fiel die dankbare Aufgabe zu, das Harrissa zu verteilen, das forsche »MEHR!« vom Raoul liess ich mir nicht zweimal sagen und strich eine ordentliche Portion auf das Brot. Das Gesicht unseres Quoten-Oesis nahm dann auch ziemlich schnell die Farbe des Brotaufsriches an und das Anmachen einen Feuerzeuges in der Naehe waere eine schlechte Idee gewesen. Lustig, der Raoul, wie er so gezetert und gewimmert hat. ;) Flori als alter Ossi war da wesentlich relaxter.

Donnerstag, 07.03.2002 suedlich von Tiaret

Wie am Abend vereinbart, brachten Heiko, Andrea, Tilo und Rita Spati nach Tiaret zum Militaer. Nach nur 5 Stunden kam ein Arzt aus Borj el Khadra und bestaetigte unsere Diagnose mit einem festen Griff, den Spati mit einem »grmmmppfff« quittierte. Der aus Remada georderte Hummer brachte Spati saenftengleich nach ebendorthin zurueck, die KTM verblieb vorerst im Camp der Erdoelfirma TRAPSA. Schliesslich hatte Spati ja ueber eine Woche Zeit, den Ruecktransport zu organisieren. Um mal Floretta zu zitieren: »Die Ungebildeten und Proleten durften derweil im Sand spielen .« Die PhattQ vom Raoulie erwies sich in den Duenen als nicht sonderlich geeignet, die hysterischen 400er (O-Ton Floretta) waren Klasse Spielgeraete. Einzig zu einem Zweck war die Adventure zu gebrauchen: sie wurde der Scheisshaustransporter.

Es wurde das Prinzip verbrannte Erde adaptiert und jeder qm Duenenflaeche wurde kraeftig zerfurcht . Als Raoul die EXC400 aka Florifon vom Flori in die Haende bekam, war es vorbei. Vorbei mit der Ruhe an der Duene, vorbei mit der Meinung, die Adventure ist das Einzig gut Ding fuer die Wueste und vorbei mit der Liebe zur GasGas. Krass ! Ganz viele Bilder dieses Tages findet ihr in der Galerie.

Abends mussten die Zelte wieder aufgebaut werden und Rita zauberte einen lecker Gemuese-CousCous. Als Problem des Tages stellte sich heraus, das das Bier nun endgueltig alle war. Schade eigentlich, fuer die meisten zumindest. Vor dem schlafen gehen gab es noch einen schoenen Sonnenuntergang zu bestaunen. Und frieren durften wir wieder.

Freitag, 08.03.2002 Borj el Khadra nach Bir Pistor, ca. 130 km

Heute sollte es weiter in den Sueden gehen, das Zwischenziel war die suedlichste Stelle im Sperrgebiet: Borj el Khadra. Nach nur 27 km wurden wir schon wieder gestoppt, Pachmed Chlumpfs WR-Vorderreifen litt an Inkontinenz. Gemeinsam wechselten wir den Schlauch, was uns im dritten Versuch dann auch gelang. Was einige Herren daran so komisch fanden, habe ich nie herausbekommen. ;)

Die Piste war mehr oder weniger langweilig, von einigen versandeten Stellen abgesehen. Viel schoener war es aber so 100 m abseits der Piste, Sand, Sand und Sand . Lustiges Sandgluehen war angesagt. Wie ueblich, trieb die Rallyesportgruppe die Touries vor sich her, wobei Frank durch mehrmaliges Eingraben seines Tanklastzuges eine Herbrennung der Pauschies verhinderte. Es ist einfach wunderbar, mit 80 bis 100 km/h ueber den Sand zu surfen. Die Fahrt nach Borj el Kahdra verlief mehr oder weniger ereignislos, abgesehen von einer Bodenerkundung vom guten Raoulie: in einer Schwemmtonebene verlor er die Gewalt ueber die phattQ. Erst schlug er wilde Haken, um die Einschlaggeschwindigkeit zu minimieren, danach schlug er in die Erde ein. Aber zum Glueck ist nix passiert. Eins kann der Raoul wirklich gut, das ist das Stuerzen ;)

Borj el Khadra bietet ausser einem Dreilaenderdreieck nichts wirklich Sehenswertes. Es ist wie das Norcap, es heisst, man muss es mal gesehen haben. Im oertlichen Cafe verewigten wir uns noch an der Wand und fuellten unser Wasser nach. Die Cola und der Tee mundeten auch hervorragend, die oertliche Sanitaerkeramik wurde nach kritischer Kontrolle ignoriert.

Dann ging es auch schon wieder zurueck in Richtung Bir Pistor. Die dortigen Ruinen wurden begutachtet und die anschliessende Ebene mit Duenen als Rastplatz erkoren. Diese Ebene erwies sich als recht tueckisch, fahren war ok, aber wehe, man haelt. Nunja, der Defender hielt an und ein Anfahrversuch brachte nur ein Ergebnis: noch tieferes Eingraben. Ein erster und halbherziger Ausgrabversuch scheiterte und so machten wir aus der Not eine Tugend und beschlossen nach nur einer guten Stunde Verhandlungen, das dieser Platz hier ein Klasse Rastplatz ist. Gleich die wichtigste Info: es gab lecker Spaghetti. Beeze und Floretta sind nochmal in die grosse Duene, diesmal mit der DigiCam vom DC, kamen aber unverrichteter Dinge wieder heim: von wegen, Batterie alle, der Riemen war doch groesser als die Lust zu fotografieren. ;) Spaeter wurde es dann wieder recht kalt und da das Bier eh alle war, hielt sich die Bereitschaft der Leute, lange draussen Party zu feiern, in Grenzen. Soll heissen, alle schlugen sich recht schnell in die Zelte. Drei Dinge sollten nicht unerwaehnt bleiben:

1. Zitat Flori:

Ich gedachte noch schnell einem dringenden Entsorgungsbeduerfnis meines Dickdarms nachzugeben und verschwand, bewaffnet mit Stirnlampe, Klappspaten und Klorolle im Dunkeln. Ein schon haeufiger von den anderen aufgesuchter Sandhaufen wird weitraeumig umgangen, um nicht auf unangenehme Hinterlassenschaften zu treffen, kurz darauf machte sich ein erleichtertes Gefuehl im Verdauungstrakt breit. Der Rueckweg zog sich dann doch irgendwie in die Laenge, soweit war das doch vorhin nicht? Wieso ist das Licht am Horizont nicht da, wo es vorhin noch war? Wieso hoert man in dem daemlichen Windheulen nicht DCs Schnarchen? Wieso kann man im Dunkeln zwischen den Scheissbueschen die Zelte nicht sehen. Ah ja, da rueber. Oder doch nicht? Auf einen Sandhaufen mit Busch steigen? Im Dunkeln? Schlangen, Skorpionen und schlimmerem Getier zum Opfer fallen? Noe. Rumbruellen wie am Spiess? Och noe, auch nicht unbedingt. Fuck. Oh, GPS in der Tasche, was fuer ein gluecklicher Umstand. Von Bir Pistor waren es knapp 2km relativ direkt nach Norden, zielsicher wurde auf diese Linie zuruecknavigiert und die Rueckstrahler meiner Lieblingsdose erschienen kurz darauf im Kegel der Stirnlampe. Puh. Im Landi lag Beeze rum, dessen Zelt gerade im Wind zusammengebrochen war und murmelte irgendwas von "Trottel, mitten in der Nacht, verschwinde..." Eine der "12 Regeln fuer Wuestenfahrer" lautet also ganz sicher "Niemals, also unter gar keinen Umstaenden nachts ohne Karte, Kompass und GPS zum Scheissen gehen, es sei denn, man erleichtert sich direkt im Vorzelt."

2. Das Florifon uebernachtete in stabiler Seitenlage, was sich am naechsten Tag noch irgendwie raechen sollte.

3. Die Fellfratze Beeze schlief im Defender, weil sein Zelt dem Wind nicht trotzen konnte und er offensichtlich zu faul war, im Dunkeln und Kalten da was zu richten.

Samstag, 09.03.2002 Camp bis etwas hinter Tiaret, ca. 110 km

Um 7 Uhr wie ueblich die Landyhupe, das Signal zum Aufstehen. Nachdem alles zusammengepackt und aufgeroedelt war, ging es an das Ausgraben des Landies. Ein erster Versuch verunglueckte und liess den Defender komplett auf dem Rahmen aufsitzen. Nun war richtiges (TM) Ausgraben angesagt. Irgendwann einmal war der Durchbruch geschafft, in der riesigen Grube unter dem Wagen konnte man sich die Haende reichen. Sandbleche drunter und los. Dieser Versuch glueckte, der Defender bewegte sich. Sogar sehr gut, zumindest eine Weile. Dann naemlich kreuzte ein fetter Graben den Weg und beim Ueberqueren dieses Hindernisses entfernte sich der Dachpacker nach ca. 2 m Flug (des Defenders!!) unerlaubt von der Truppe. Argll. Ob man die Schrauben des Traegers vielleicht doch mal nach den Pisten haette nachziehen sollen? Nachdem die Schaeden begutachtet wurden ging es an das Umladen des Gepaecks vom Traeger und an das Aufpumpen der Raeder, nachdem wir den Lufdruck doch massiv gesenkt hatten. Irgendwann konnte auch unsere Supermaus Flori wieder lachen , wenn auch etwas gequaelt. Das Tagesziel Ksar Ghilane? 330 km? Gelaechter. So machten wir nach einem unfreiwilligen Tankstop fuer das Forifon (aha, stabile Seitenlage ist dem Tankinhalt nicht zutraeglich), einen freiwilligen in Tiaret, um dort 250l Sprit zu fassen und Rast an der Pistenkreuzung von P1 und P3 (Daerr). Davor allerdings habe ich mich mal so richtig kraeftig gemault, natuerlich vor den Augen von Raoul. Dieser Ueberschlag von einer Duene herunter - jaja, ich weiss, auch beim Runterfahren Gas geben, aber der Schlittenhund quittierte mein Zucken in der rechten Hand mit einem »PLOPP« - er sollte Folgen haben. Eine Kontrolle des Moppeds ergab fuer mich keine offensichtlichen Schaeden. Die Schaeden, die ich nicht sehen konnte, bescherten mir einen abgeschmolzenen Blinker - das Heck hatte sich verzogen - und Abwaschdienst fuer den ersten Sturz des Tages. Na super. :(

Dieses Mal waren wir clever und suchten uns eine windgeschuetzte Stelle , die man zudem noch gefahrlos mit einem Gelaendewagen befahren konnte, aus. Zum Essen gab es Pilzrisotto. Fuer mich als bekennenden Nichtpilzemoeger nicht sonderlich lecker. Aber egal. War offensichtlich trotzdem gut. Zumindest sah das so aus. Die Routenbesprechung fuer den naechsten Tag verlief etwas hitziger als sonst. Der Reisefuehrer versprach eine »nahezu unpassierbare Piste durch Duenenfelder«, die die Touristengruppe unbedingt fahren wollte. Nach langem Hin- und Her entschlossen sich auch Rita und Frank von der Rallyesportgruppe, sich den Touries anzuschliessen. Heiko, mittlerweile mit einer offensichtlichen Sandallergie, weigerte sich vehement, da mit zu kommen und baute eine Umgehungsroute bis nach Kamour. DC und ich zeigten sich solidarisch und bekundeten Bereitschaft, Eskorte fuer den Defender zu fahren. Es sollte sich auszahlen ...

Als das alles geklaert war, ging es los mit der durch Mangel an Alkohol gekuerzten Abendgestaltung. Unter grossen Gelaechter wurde die »Pachmed Chlumpf & Schwuchmed bin Laber Stressimport und Sandexport GmbH« gegruendet. So ist das halt mit den einfachen Menschen. ;)

Sonntag, 10.03.2002, Kreuzung P1P3 - Ksar Ghilane, ca. 240 km

Die Umgeher fuhren also los:von Bir Zar ueber Jenein, Borji Bourghiba nach Kamour. Diese Tour erwies sich als fahrerisch und landschafttechnisch herausragend. Es war alles dabei: Sand, langsame und schnelle Piste, trailartige Eselspfade, endlose Weiten, Gebirgskletterei und Qued-Durchquerungen. Heiko und ich hatten unseren Spass, das langsame Trialen bereitete mir grosse Freude - es war teilweise wie in Rumaenien - und meine halbwegs gute Kondition liessen mich immer wieder zu Umwegen und Spielchen verleiten. DC hatte es da schon schwerer, aufgrund seines dreijaehrigen Ausetzers wegen Verletzung fiel es ihm nicht so leicht, aber er schaffte auch die Strecke ohne nennenswerte Probleme. Zwischendurch haben wir dann mit DC noch einen Rallye-Pajero hergebrannt . Das wirklich faszinierende an dieser Strecke waren diese endlosen Weiten. Man konnte stundenlang fahren und keine Menscheseele sehen, nur Natur und einfach diese gigantische Weite .

Natuerlich haben wir meinen optimistischen Schnitt nich erreicht und kamen ca. 2 Stunden zu spaet zum Treffpunkt mit der anderen Gruppe. Das sehr anspruchsvolle Stueck hat sich als Autobahnpiste mit einigen Sandhaeufchen am Anfang herausgestellt und so hatten die Jungens und Maedels _ganz_ viel Zeit im Kamour. Nunja, als wir dann ankamen, wurde noch fix nachgetankt und dann sollte es die restlichen 170 km nach Ksar Ghilane weitergehen. Die Touristengruppe machte sich aus dem Staub, ich fuehrte mal wieder die Rallyespochtgruppe an. Das Pistengluehen war so langweilig, das ich irgendwann den Pisten-Abzweig nach Ksar Ghilane verpasste. Aber nach ca. 2 km merkte ich meinen Fehler und wurde am Abzweig auch schon freudig vom Service-Team begruesst :) Fix weiter, die Piste konnte nun nicht mehr so schnell gefahren werden. Und irgendwann, es wurde dann auch langsam dunkel - sahen ir die Oase vor uns. Da gab es kein Halten, die Duenen vor der Oase musste ich noch mal mit moderaten Tempo befahren. Endlich, nach ca. 240 km da . Es reichte auch langsam. Schnell an der Bar den Fluessigkeitshaushalt mit Tee und Cola reguliert und dann ging es auch schon wieder los mit Wagenburg auf dem Campingplatz bauen. Aber das allerschoenste war dann nach 6 Tagen ohne Wasser von oben die erste Dusche. Was fuer eine Wonne, Zivilisation hat ja auch etwas ... irgendwie. Es gab nun auch wieder Futter im Restaurant, wie nicht anders zu erwarten, Spaghetti mit Fleisch. Und es gab wieder Alkohol. Auch wenn der Wein nicht sonderlich gut war, es wurde reichlich davon konsumiert. Spaeter am Abend gesellten wir uns noch zum Robert und zur Karin an das Lagerfeuer und genossen die ruhige und windstille Nacht.

Montag, 11.03.2002, Ksar Ghilane

Dieser Tag war als Ruhetag auserkoren worden. Beeze, Frank, DC und ich wollten versuchen, moeglichst schnell zum Fort zu kommen. Beeze und ich lieferten uns ein heisses Rennen auf voellig unterschiedlichen Wegen und nur knapp musste ich mich geschlagen geben. irgendwie hatte ich das Gefuehl, die Strecke wurde wesentlich anstrengender als frueher. Vor 2 Jahren bin ich mit der Africa Twin zum Fort gefahren in vielleicht 8 Minuten und da war hinzu nicht der Kamelpfad. Dieses Mal benoetigte ich mit dem Schlittenhund geschlagene 14 Minuten. Mmhh, keine Ahnung warum. Danach haben wir beide knapp 2 Stunden gebraucht, um Frank und DC zuerst zu finden und dann zu retten ;) Dann wurde weiter rumgelungert, im Pool gebadet und gegen Abend ging es noch einmal mit der fast kompletten Truppe zum Fort, spielen. Heiko, Andrea und ich entschieden uns, die Strecke zu Fuss zu gehen. Die 3 km waren nicht sonderlich anstrengend, wenngleich auch nicht gerade einfach. Am Fort angekommen wurde sofort die Kamera in Anschlag genommen und eine Menge Poserfotos geschossen. Zwischendurch kam ein aelterer Herr aus Deutschland und todderte uns voll, ob wir es denn gut faenden, hier die Ruhe so zu stoeren. Ohne Zoegern bejahte das komplette Rudel. Logo. Tsetse, und dann stieg er in seinen Defender und laermte davon.

Dann beim Rumlungern am Camp grosse Aufregung. Raoul kam sichtlich sauer und zu Fuss in das Camp und motzte etwas von Panne und Werkzeug holen und im Uebrigen waeren wir eine Gruppe, wo man aufeinander aufpasst. Flori sattelte schnell das Florifon und ging helfen, die PhattQ sprang nicht mehr an. Nachdem der Tank abmontiert war, fand Flori doch recht schnell den Fehler, Raoul haette mal besser auf Reserve schalten sollen. In Rekordzeit wurde die Adventure wieder zusammengebaut, schliesslich sollte den dort rumlungernden italienische Djerba-Jeepsafari-Folkloreabend-Pauschaltouristen etwas geboten werden ;)

Abends wurde dann noch beratschlagt, wie wir weiter verfahren mit der Strecke. Vorher schauten wir aber noch dem Robert beim Schnellfahren zu. Krass!

Rita, Frank und DC entschieden sich fuer einen weiteren Tag in Ksar Ghilane und zogen am naechsten Morgen in das Hotel um, der Service-Defender wollte nach Douz ueber die Pipelinepiste. Raoul, Beeze, Floretta, der Schwabe und ich wollten die Direktverbindung nach Douz nehmen. Schon im Vorfeld wurde festgestellt, das es sicher nicht einfach werden wuerde, weil sich der Sand nicht sonderlich gut mit dem Leistungslos XR und der PhattQ Adventure fahren liess. Aber egal, wir wollten das halt so. Zum Abendessen gab es wieder das gleiche Fleisch, diesmal allerdings mit Kuskus, Hoert hoert.

Dienstag, 12.03.2002, Ksar Ghilane - Douz, Direktverbindung

Also, wie am Vorabend beschlossen, die Gruppen trennten sich. Nachdem die uebliche Gepaeckpackorgie vorueber war und die Direktverbindungstruppe schon mit den Hufen scharrte, warteten wir alle auf den Raoul. Jaja, der mehrte sich mal wieder nicht aus - musste die Rallye vom Robert fahren. Aber gegen 12 Uhr, quasi die beste Zeit, um sich koerperlich zu verausgaben, ging es los.

Dummerweise durfte ich mal wieder die Fuehrung uebernehmen, zuviel Elektronik am Mopped zahlt sich nicht immer aus - ich war der Einzige mit einem am Mopped funktionierenden GPS-Geraet. Getreu dem Motto “schonungslos” ging es gleich auf der Autobahnpiste los in Richtung erstem von zwei GPS Punkten. Sehr zum Leidwesen von Floretta, der sichtlich ungehalten das Gelaende neben der Piste auf Unebenheiten untersuchte. Aber was kann ich denn dafuer, das der doofe Pfeil auf dem GPS nunmal direkt auf der Piste lag? Aber dem Flori konnte geholfen werden. Keine Sorge ;)

Die Piste wurde zunehmend anstrengender und mit vielen Sandhaufen versetzt, irgendwann mal war sie weg und wir mitten drin im Duenenfeld. Der Pfeil zeigt 40 km an. Immer durch das Duenenfeld. Dummerweise war das Duenenfeld doch nicht ohne, relativ kurze und doch recht hohe Duenen und kaum Moeglichkeiten, mal den Bock laufen zu lassen um sich etwas auszuruhen. Tilo quaelte seine XR ueber die Duenen und wechselte von Zeit zu Zeit seinen Luftfilter, um wenigstens einen Hauch Leistung zu haben. Raoul hatte es da mit seinem Bomber schon wesentlich schwerer. Entweder fuhr er schnell und sprang ueber irgendwelche Kanten, um sich danach zu maulen oder er fuhr langsam und grub sich ein. Oder beides. Nach ungefaehr einer Million Versuchen, zwischen den unser Raoulie doch recht unfreundlich, aber dennoch umso kreativere Schimpfworte fuer sein Mopped erfand, ueberwog das Mitleid der Mitfahrer und wir beschlossen, das diese Route eine Scheissroute ist und wir uns eine andere suchen. Wir wollten ja eh die ganze Zeit anders fahren. ;) Eine Weile suchten wir nun den sagenumwobenen schmalen Durchstieg des Duenenguertels. Zum Glueck hatte ich das mir doch noch die Ausweichroute in das GPS eingespeichert und trotzdem fanden wir nach einiger Sucherei noch immer nicht den Durchstieg. Irgendwann wurde die zeit knapp, die Kradisten muede und genervt und justamente in dem Augenblick, wo wir dann zurueckfahren wollten, fanden wir 4x4 Spuren. Wenn den Guertel ein 4x4 durchquert, dann sollte das auch Raoul mit dem Eisenhaufen schaffen. Gesagt getan, Glueck gehabt. Kurz dahinter eine Rast bei einem Cafe gemacht und kuehle Cola und Tee konsumiert und dann auf Piste weiter.

Spaeter wurde die Piste zur Scheisspiste. Nur am Rand im Sand konnte man relativ gut fahren, der Rest war ein uebles Geschuettele und Geruettele. Als dann die Unterarme bretthart waren und die Oberschenkel heiss wurden, kam gluecklicherweise wieder ein Cafe, wo wiederum Tee und Cola gefangen wurde. Der Rest nach Douz war dann ereignislos. Das lag aber sicher daran, das ich das ganze Feld aufgehalten habe ;)

In Douz angekommen gleich hin zum Touristentummelplatz - posen. Doch daraus wurde nix, wenngleich Beeze fuer Belustigung sorgte, indem er sich beim Anfahren waffelte. Kurze Suche nach dem Campingplatz und dort angekommen wurden wir schon vom Defender-Team erwartet, die Kunde, das ein Rudel Kaputter eingefallen ist, hat schon die Runde gemacht. Die Kradisten wurden diesmal vom Defender glasklar um 6 Minuten hergebrannt ;)

Der Abend verlief dann wie ueblich: Camping, Bier, anderes Essen als Kouskous und Ausgelassenheit.

Mittwoch, 13.03.2002, Douz - Tataouine

Und wieder gruppaler Infekt, eine erneute Teilung ereilte die Gruppe. Tilo und Raoul mit ihren Strassenmaschinen waren nicht geneigt, mit nach Tataouine zu fahren um vor dort aus den Heimweg nach Nabeul/Tunis anzutreten, sondern wollten lieber noch einen Tag in Douz verbringen und sich dann irgendwo auf der Strecke dann von den Dosen aufsammeln lassen.

Der Defender wollte mehr Strassen und Pisten quer durch das Dahar-Gebirge fahren, die verbliebenen Kradisten Beeze, Flori und /me wollten es noch einmal richtig wissen. Also fix aufgeroedelt und sogleich das Strassenduell gegen den Defender verloren, am Cafe Sahara trennten wir uns dann und dann ging es ab quer durch die Heide. Mit moderatem Tempo fuhren wir so vor uns hin, nicht ohne leichte Schwaechen in der Navigation zu zeigen. Irgendwann erreichten wir die Pipelinepiste und die wollten wir aber nicht so richtig fahren. Der Weg rechts daneben sah doch viel besser aus. Aber dieser Weg stellte sich als doch recht gefaehrlich dar und nur mit Glueck konnten wir einem Desaster entgehen: ploetzlich fehlten locker 7-10 m vom Weg und da war ein tiefer Graben quer zur Fahrtrichtung. Ploetzlich erschien die Piste doch eigentlich ganz gut fahrbar ;) In Bir Soltane wurde kurz gerastet, etwas Essen gefangen und den beliebten Tee nebst ordentlich Cola in sich hineingeschuettet. Danach ging es alsbald links ab auf eine Nebenpiste, die uns in das Dahargebirge fuehrte. Diesmal weigerte ich mich, vorn zu fahren und versuchte so, an den beiden Jungs dran zu bleiben. Ein Teufelskreis. Ich versuchte immer, das Tempo zu halten und die beiden sahen nur, ah, der Kerl ist noch da und forcierten ebenjenes. Ganz Klasse ;)

Spaeter stellte sich heraus, das das Navigieren per GPS-Pfeil im Gebirge nur bedingt tauglich ist, was nuetzt es, wenn der Pfeil 20 km geradeaus zeigt, wir aber an einem 500 m tiefen Abhang stehen? Irgendwann erreichten wir dann doch noch wohlbehalten, wenn auch recht kaputt, Tataouine und begruessten erstmal Spati und die Haenger nebst Beeze's MB100. Spati kannte nun wirklich jeden Winkel des Ortes ganz genau. ;) Fix rein in den Ort und lecker Teilchen gefuttert und dann ging auch schon wieder die Abendgestaltung los. Das Uebliche halt ...

Donnerstag, 14.03.2002, Verbindungsetappe Tataouine - Nabeul

Am Morgen begannen wir mit dem Aufroedeln und als fast alles fertig war, konnte nun doch noch die Verletztenliste etwas aufgemoebelt werden: Frank brach sich einen Finger beim Aufladen der Bergie. Oerks, 2 Stunden Krankenhaus und nach Wiederherstellung ging es dann auch los in Richtung Nabeul.

Irgendwann passierten wir einen Polizeiposten, der uns offensichtlich kontrollieren wollte, aber der MB konnte nicht mehr bremsen und fuhr weiter und Heiko im Defender hatte offensichtlich weit Besseres zu tun, als den Anweisungen des Postens Folge zu leisten. DC auf Franks SC mittendrin hat das eh alles nicht kujuniert. Der arme Bursche an der Polizeistation schaute ziemlich verdutzt drein, als wir einfach so vorbeigebraust sind ;)

Mittendrinne in Tunesien sammelten wir dann die beiden Strassenfahrer auf und beschlossen, etwas zum Mittag zu essen. Nunja, frisches Fleisch ist durchaus lobenswert, dumm nur, wenn es dich eine halbe Stunde vorher noch angebloekt hat. Irgendwie fehlt da ein Stueck in der Nahrungskette, ein Kuehllaster beispielsweise oder so ;)

Abends dann in nabeul die uebliche Vorgehensweise, wenngleich auch forciert, gutes Essen, viel Alkohol. Das sollte sich noch raechen.

Freitag, 15.03.2002, Verbindunsetappe Nabeul - Tunis, Faehre nach Genua

Die Orgie am Vorabend hatte Nachwehen, die Kanditaten kamen partout nicht aus den Federn und nur unter Aufbietung aller Kraefte schafften wir es, die Burschen zu wecken und irgendwann sogar, loszukommen, gerade rechtzeitg, um so ziemlich als Letzter die Faehre zu entern.

Tja, was soll ich sagen. Auf der Faehre wieder das Uebliche, aber ich wiederhole mich ;) Irgendwann gegen Vormittag kamen wir dann in Genua an und nach einiger Wartezeit konnten wir die Faehre verlassen und schauten, ob der Sprinter und Raouls Golf noch am Sportplatz standen. Das Geraffel war da und nach dem Umladen ging es weiter in Richtung Basel und Bad Saeckingen. Dort wurde abends dann doch noch umgeraeumt und nach einem abschliessenden lecker Essen in der oertlichen Pizzeria beim Beeze fuhren die einzelnen Fraktionen gen Heimat. Die Lausitz/Berlin-Fraktion erreiche so gegen 9 Uhr am Sonntag Cottbus und nach einem Kaffee ging es fuer Flori noch die restlichen 130 km bis Berlin.

Das Fazit? Schlittenhunde taugen auch in Afrika und trotz der recht grossen Truppe hat alles soweit ziemlich gut geklappt. Fein das. Jederzeit wieder. Die Sache mit dem Service-4x4 hat sich echt ausgezahlt und bewaehrt. Jetzt muss ich nur noch anfangen, die Tage bis Maerz 2003 zu zaehlen ...